Milch

 

Milchwirtschaft

In den Molkereigenossenschaften haben sich die Milcherzeuger wirtschaftlich organisiert, um ihre Position auf den Märkten zu stärken, eigenen Einfluss auf die Märkte auszuüben und damit auch den Wettbewerb auf diesen Märkten mit zu gestalten. Damit ist die unternehmerische Zielsetzung der genossenschaftlichen Milchwirtschaft darauf ausgerichtet, die von den Erzeugern aufgenommene Milch in leistungsfähigen Unternehmenseinheiten weitestgehend über ertragreiche und zukunftssichere Märkte zu verwerten. 

Jahresumsatz von rund 17,6 Mrd. Euro

Zur genossenschaftlichen Milchwirtschaft zählten zum Jahresende 2022 insgesamt 156 Unternehmen, die einen Umsatz von rd. 17,6 Mrd. Euro erzielten. Die Milchverarbeitung konzentriert sich inzwischen auf 28 genossenschaftliche Unternehmen.

Bei den restlichen zur Sparte zählenden Unternehmen handelt es sich in der weit überwiegenden Anzahl um Milchliefergenossenschaften, die den von ihren Mitgliedern erfassten Rohstoff an Verarbeitungsunternehmen weiterleiten. Die genossenschaftliche Milchwirtschaft ist mit einem sich rasch wandelnden wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert.

Milchmarkt 2022

2022 war für die Milcherzeuger und ihre Molkereien ein herausforderndes und zugleich außergewöhnliches Jahr. Teilweise massiv gestiegene Kosten, Nachwirkungen der letzten beiden Pandemiejahre, angespannte Energieversorgung und Lieferketten brachten große Unsicherheiten. Den Molkereigenossenschaften gelang es, die Lieferketten aufrechtzuerhalten und damit die Erfassung der Milch auf den landwirtschaftlichen Betrieben, die Verarbeitung und die Versorgung der Bevölkerung mit Milchprodukten sicherzustellen.

Der Welthandel mit Milchprodukten ist im Jahr 2022 geschrumpft. Mit einem von der FAO geschätztem Minus von 3,4 Prozent bedeutet dies den ersten Rückgang seit zwei Jahrzehnten. Dieser resultierte insbesondere aus einer geringeren Importnachfrage Chinas, der durch die höhere Nachfrage aus anderen Importregionen nicht kompensiert wurde. Auch die Ausfuhren der EU und Deutschlands verzeichneten Rückgänge, wobei durch die vergleichsweise höheren Preise die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Angebots verringert war. Die private Nachfrage der deutschen Verbraucher litt unter der gestiegenen Inflation. Dies traf vor allem hochpreisige Produkte.

In der EU stagnierte das Milchaufkommen im zweiten Jahr in Folge. Die Milchanlieferung lag mit 144,5 Millionen Tonnen auf dem Vorjahresniveau. Die Milchanlieferung deutscher Erzeuger an ihre Molkereien erreichte im Jahr 2022 31,0 Millionen Tonnen, was einem Rückgang um 0,5 Prozent entspricht. Die Produktion von Biomilch wurde hingegen um 4,1 Prozent ausgedehnt. Ihr Anteil an der Gesamtproduktion lag damit bei 4 Prozent. Gleichzeitig gingen die Gehalte an Inhaltsstoffe in der Rohmilch zurück, womit den Molkereien weniger Milchfett und -eiweiß zur Verarbeitung zur Verfügung stand. Im Jahresverlauf wurde bis in den Sommer hinein weniger Milch erzeugt, bevor dann ab September, durch die stark gestiegenen Milchpreise stimuliert, die Vorjahreslinie zunehmend überschritten wurde. 

Trotz deutlich gestiegener Kosten war 2022 für die Milcherzeuger ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr. Die Erzeugerpreise erreichten nie gesehene Rekordwerte und lagen im Bundes- und Jahresdurchschnitt bei knapp 53 Cent/kg. Dies bedeutet eine Steigerung um gut 16 Cent oder 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei zeigten sich in Abhängigkeit der Produktionsausrichtung der Molkereien größere Spreizungen in den Auszahlungsmöglichkeiten. Auffallend war der deutlich auf zeitweise unter Cent geschrumpfte Preisabstand zwischen konventionell und ökologisch erzeugter Rohmilch. Ursache ist ein stark verändertes Verbraucherverhalten in Zeiten rasant gestiegener Inflation.
 

 

Eine bedeutende Sparte innerhalb des Genossenschaftsverbunds stellt die Tierische Veredelung dar. Sie umfasst die Futter-, Vieh- und Fleisch- sowie die Milchwirtschaft. Die Systeme und Maßnahmen zur Qualitätssicherung zeigen, dass die genossenschaftlichen Unternehmen verantwortungsvoll kontrollieren und zur Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette beitragen. Oberstes Ziel dieser Maßnahmen ist der wirkungsvolle Verbraucher- und Tierschutz.